Madras Masala

Chennai, 5.12., 20.20

Die Musiker und Reiner F. Pfisterer sind immer wohl noch unterwegs zurück nach Deutschland, während die Blogger (Ulrike B. Forner, Max B. Wagner, imaginär v.l.n.r.) Euch hier noch die Stange halten.

Und nun kommt er, der letzte Blog der Tournee. Haltet Eure Taschentücher bereit!

Alles begann noch mit guten Neuigkeiten: Statt um 6.45 Uhr musste der Bus in Bangalore erst um 7.30 Uhr vom Hotel abfahren. Das bedeutete 45 Minuten mehr Schlaf! (Denn für den Flug nach Chennai war eine kleine Verspätung angesagt.) Am Flughafen kamen dann nach und nach die bösen Überraschungen: Zunächst hieß es, dass der Flug mit drei Stunden Verspätung starten würde. Die Maschine war noch nicht einmal in Goa gestartet. Und dann kams noch dicker: Der Bass sei zu groß für die Maschine und könne nicht mitgenommen  werden.

Das Corpus Delicti (3.v.l.)

Endloses Hin- und Herdiskutieren mit verschiedenem immer höherrangigen Personal der Fluggesellschaft Kingfisher brachte kein Ergebnis. Unterdessen war auch die nächste größere Maschine von Jet Airways nach Chennai gestartet, so dass nur noch die Nachmittagsmaschine blieb. Immerhin konnten wir erreichen, dass Kingfisher die Umbuchung übernahm. Kontrabassist Petr Cerny musste also getrennt reisen, was eigentlich auf Orchesterreisen nie passieren soll.

Plötzlich kam aufgeregt einer der Manager von Kingfisher und drängte uns: „The flight is ready for boarding now! You have ten minutes left!“ (bitte indischer Akzent!). Statt um 12.00 Uhr gab es jetzt einen Flug um 10.15 Uhr. Die Gruppe war aber bereits überall im Flughafen verstreut, zum Teil schon durch die Security, zum Teil schon am Gate oder im Duty Free. Wir dachten nie, dass es zu schaffen wäre. Aber wie durch ein Wunder klappte es. Rotgekleidete Angestellte durchkämmten den Flughafen, schleusten Musiker und Instrumente (außer dem Kontrabass!) durch die Security (, wo Ulirke F. Forner und Ulrike Eickenbusch noch kurz den Dalai Lama erblickten (wirklich! nicht gelogen!!)) und nach 10 Minuten saßen alle im Bus zur Maschine, die ungeduldig auf dem Rollfeld auf uns wartete.

Wolfgang Kussmaul erwartet uns am Flugzeug (ca. 7.v.r.)

Wir hatten das Flugzeug quasi für uns allein. So ein Privatflugzeug wäre auch sonst nicht schlecht. Na, Herr Laubichler, ein neues Sponsoring-Projekt?

Später kam die Auflösung des Rätsels: Unser Veranstalter in Chennai, den wir von der Verspätung in Kenntnis gesetzt hatten, hatte alle Register gezogen und bei Kingfisher Druck gemacht. Sogar das deutsche Konsulat hatte er mobilisiert. Es rief bei Kingfisher an und sagte, dass wir dringend bei einer Pressekonferenz in Chennai erwartet würden. Daraufhin setzte Kingfisher eine andere Maschine für uns ein, die ursprünglich nach Goa fliegen sollte. Eine Pressekonferenz fand nie statt…

Endlich Ankunft in Chennai (früher Madras genannt)…

…und die Frisur sitzt perfekt! Reiner F. Pfisterer, Ulrike B. Forner, Max B. Wagner, v.l.n.r.

Der Intendant nimmt das letzte Mal in seiner Amtszeit beim Stuttgarter Kammerorchester seinen Koffer vom Band.

Ab jetzt lief für uns alles wie am Schnürchen (nur Petr Cerny kam später erst knapp vor dem Konzert direkt vom Flughafen zum Saal und dann direkt auf dei Bühne! Danke Petr!). Der Veranstalter hatte sogar einen großen Bus besorgt. „Das ist ja wie in Deutschland!“, sagte Achim Dann, Bratsche.

Wieder einmal überwältigendes indisches Willkommen und große Gastfreundschaft im Hotel Royal Meridien Chennai, wo die Direktorin jeden einzeln begrüßte.

Adriana Coines, 2. Geige, bekommt einen roten Punkt zwischen die Augenbrauen getupft und die Girlande mit Jasminblüten wartet auch schon.

Gruppenfoto mit Hoteldirektorin Jenny (5.v.r.)

Die Blogger schickten dann Reiner F. Pfisterer wieder auf Außendienst. Wie immer sind wir begeistert – von Ochsenkarren über Tempel bis heilige Kuh hat er alles eingefangen:

Unser indischer Fan-Block!

Tempel direkt neben unserem Hotel

Heilige Kuh

Nach kurzer Ruhepause gings bei starkem Verkehr durch das quirlige Chennai zum Konzertsaal.

Ostasiatische Fans (und Konzertbesucher) vor mannshohem Bild des Stuttgarter Kammerorchesters

Vor dem Konzert noch eine kleine Stärkung – leckere gefüllte indische Teigtaschen für 10 Rupien das Stück (ca. 20 Cent).

Dann klingelte es auch schon zum Konzert.

Euer Blogger Max B. Wagner muss kurzfristig für den verhinderten Moderator einspringen und das Programm für das interessierte Publikum erläutern. „Think of a park and a castle at night when you listen now to Mozart’s Little Night Music…“ (diesmal bitte keinen indischen Akzent!), mit diesem Worten führte er in das Konzert ein, das das letzte in seinen sechs Jahren als Geschäftsführender Intendant beim Stuttgarter Kammerorchester war.

Konzentriert: Kamila Maslowska, Bratsche, Young Do Kim, Bratsche, v.l.n.r.

Auch das letzte Konzert endet mit großem Applaus. Vor allem bei der Zugabe (Kreislers Marche Viennoise) geben die Musiker noch einmal alles und danken so für all die vielfältigen Eindrücke, die sie in diesem faszinierendem Land gewonnen haben.

Thank you, India!

Danach Empfang auf der Dachterasse des Goethe-Instituts, das uns sehr herzlich aufnahm. Wehmütig stand man am Buffet vor den indischen Köstlichkeiten, eine angenehme Brise wehte vom Meer. Die Bilder der Reise zogen vor dem inneren Auge vorbei.

In derselben Nacht („Bus rollt um 1.45 Uhr“, sagte Cellistin und Reiseleiterin Ulrike Eickenbusch an.) um 4 Uhr bestiegen die Musiker und Reiner F. Pfisterer die Maschine gen Europa.

Und wir? Eure Blogger sitzen hier brav und bringen den Tourblog zu einem fulminanten Ende. Auch wir glauben kaum, dass dies alles in nur einer Woche geschah. Nowegen, Indien – welche Gegensätze! Welche Intensität! Und vor allem unglaublich, wo einen klassische Musik hinführen kann! Danke!

Und wir danken Euch, dass Ihr uns so treu begleitet habt! Ihr wart super!

Zum Schluß gibt es wieder das obligatoische Abschiedsbild. Behaltet uns in guter Erinnerung!

Im Garten des Royal Meridien Chennai, Reiner F. Pfisterer, Ulrike B. Forner, Max B. Wagner, v.l.n.r. (und damit Ihr es nicht vergesst: F=Foto, B=Blog)

21.50 Uhr, Zimmer 2114, Hotel Le Meridien, Chennai

Zurück ins Studio!

P.S. Reiner F., wir vermissen Dich!!!

 

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