Madrugada

Menschengewühl am Gate A 16. Verschlafen zeigt Reiner F. Pfisterer, was er gestern an Geschenken auf den Straßen im Mumbai erworben hat. Die Musiker und Euer Tourblog-Team müssen die Zeit am nationalen Flughafen totschlagen. Der Flug nach Bangalore hat zweieinhalb Stunden Verspätung! Da hätte man noch schön im Hotel frühstücken können. Stattdessen rollte der Bus um 6.30 Uhr vom Hotel ab. Zwei der indischen Kollegen stiegen schon am Hotel in den Bus und die anderen sind inzwischen hier am Flughafen zu uns gestoßen. Wir hängen alle schwer in den Seilen und es hilft auch nicht gerade, dass die Wartezeit hier am Flughafen von der Ruhezeit vor dem Konzert abgeht.

Endlich ist die Kingfisher-Maschine da. (Kingfisher=Eisvogel)

Cello und Cellist warten auf den Koffer (v.r.n.l.)

Euer Tourblog-Team nützt die Zeit und berichtet sozusagen live, denn nachher wird nicht viel Zeit sein. Sind wir nicht treu!

 Reiner F. Pfisterer, Max B. Wagner, Ulrike B. Forner (v.l.n.r.)

Draußen schlägt uns heiße Luft entgegen. Aber welch ein unverhofftes, farbenfrohes Willkommen erwartet uns!

Unter den freundlichen Blicken der Sariträgerinnen ist dann nach 20 Minuten endlich der vorsintflutliche Bus beladen. Jemand meint, es könnte ein ausrangierter Schul- oder Gefängnisbus gewesen sein – jedenfalls hat er keine grüne Plakette! Der Kontrabass und etliche Koffer finden keinen Platz im Kofferaum. Es wird improvisiert und das Instrument wird quer über die Sitze gelegt. Bassist Petr Cerny sichert sein gutes Stück. Ob die Fluchtwege hier wohl eingehalten sind? Wir denken inzwischen schon: „No problem, no problem!“ (Bitte indische Aussprache!)

Bei sengender Hitze ohne Klimaanlage ging es Richtung Hotel. Schon bald nur noch im Schritttempo. „We are building a metro“,  erklärte uns ein Bauingenieur später beim Empfang nach dem Konzert…Für eine Strecke von ca. 25 Minuten benötigten wir 2 Stunden…

Aber wir nehmen es lässig hin wie unser Staunachbar. Karma!

Die Anspielprobe fällt heute aus. Es bleiben ca. zwei Stunden bis zur Busabfahrt. Trotzdem wird sich fleissig fürs Konzert eingespielt:

Adrian Iliescu in seinem Hotelzimmer im Taj Vivanta, Bangalore. Schöner Wohnen pur!

Das Konzert heute Abend findet in der Chowdaiah Memorial Hall statt, ein Gebäude, das einer Geige nachempfungen ist. Wie passend! Es findet noch eine kurze Sitz- und Beleuchtungsprobe statt während das Publikum schon hörbar erwartungsvoll vor den Türen steht.

Emanuel Wieck, Bratsche, Ganesha, v.l.n.r.

Endlich werden die Pforten für das Publikum geöffnet.

Nach einigen Willkommensworten des Gastgebers und des Vizekonsuls ein typisches indisches Willkommensritual, „the lighting of the lamp“. Ehrengäste werden auf die Bühne gebeten, um die verschiedenen Dochte mit einer Kerze anzuzünden. Auch Euer Blogger Max B. Wagner „had the honor“ (bitte indische Aussprache!).

Gebannt lauscht das vollbesetzte Haus. Selbes Programm wie gestern.

In der Pause führt Onur Kestel, 2. Geige (2.v.l.), seinen berühmt-berüchtigten Geigen-Salto Mortale vor.  

Blumen gibt es diesmal schon direkt nach der Pause, und zwar für jeden im Orchester – auch für Eure Blogger! Was für eine Gastfreundschaft, die die beschwerliche Anreise fast vergessen macht!

„India, ich umarme Dich!“ Begeisterter Applaus am Ende des Konzertes!

Das Stuttgarter Kammerorchester mit den indischen Gastmusikern des Symphony Orchestra of India

Nach dem Konzert ein Empfang im Hotel, diesmal auf Einladung des Toursponsors Bosch India. Unser Veranstalter, Herr Haldar kümmert sich aufopfernd um uns. Schon das dritte Mal sind wir auch hier in Bangalore bei der Indo-German Cultural Society.

Euer Tourblog-Team grüßt vor überlebensgroßer Geige und weist Euch darauf hin, dass morgen schon der letzte Tag der Tournee und des Blogs (!!!) ist. Seid Ihr auch schon traurig? 

Eine Woche? Uns kommt es wie ein Monat vor. So intensiv waren die Eindrücke!

Max B. Wagner (staatsmännisch), Ulrike B. Forner (glamourös), Reiner F. Pfisterer (heute erschöpft), v.l.n.r. (B=Blog, F=Foto)

P.S. Madrugada ist spanisch für Morgenröte, ist aber auch eine der Lieblingsbands von Reiner F. P. (natürlich weit hinter dem Stuttgarter Kammerorchester). Und madrugar bedeutet früh aufstehen – und inzwischen wir wissen, was das bedeutet.

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